Du: Ich liebe mich selbst.
Er/Sie: Pff… Du bist doch nur egoistisch.
So könnte eine Unterhaltung aussehen.
Hier ist meine Wahrnehmung, meine Wahrheit zum Thema Selbstliebe.
Sich selbst zu lieben kann etwas schwierig sein, denn es wird so oft als Egoismus abgetan. Im Besonderen dann, wenn aus Selbstliebe eine Entscheidung getroffen wird, die andere Menschen betrifft und ihnen nicht schmeckt.
„Du denkst nur an dich, denk doch auch mal an uns (Familie, Kollegen, Freunde, Partner). Sei doch nicht so egoistisch!“
Das sind die K.-o.-Sätze schlechthin. Denn sie führen dazu, dass du dich schlecht fühlst, dass du ein schlechtes Gewissen bekommst.
Ein schlechtes Gewissen, weil du einen Entschluss gefasst hast, der dich auf Dauer glücklich macht. Weil du neue Wege gehen möchtest und dafür Menschen zurücklassen musst, bisherige Aufgaben zurücklassen musst. Weil du NEIN gesagt hast.
Die Menschen, die diese Sätze sagen, tun dies vielleicht aus mehreren Gründen. Weil sie Angst haben. Angst davor, dass sie das Vakuum, welches du hinterlassen könntest, nun selbst füllen müssen. Weil du etwas tust, was sie sich selbst nie getraut haben. Ja, vielleicht auch, weil sie denken, sie haben Anspruch auf dich und dein Sein. Verzeihe ihnen, verzeihe dir.
Es liegen so viele Schichten unter den täglichen Entscheidungen, die wir alle treffen. Die verschiedenen Gründe, die Glaubenssätze und die Vergangenheit.
Selbstliebe kann harte Arbeit sein. Und es kann zu erheblichen Zweifeln an dir selbst führen. Du wirst in die tiefsten Tiefen deiner Seele gelangen. Dorthin, wo die Ursache sitzt. Die Ursache, weshalb du dich gerade jetzt in diesem Moment dafür entschieden hast, etwas in deinem Leben zu ändern. Und auch du hast Angst. Das ist ganz normal.
Die Frage, die sich stellt, ist, weshalb hast du all die Jahre nicht auf dein Herz gehört? Weshalb hast du den Job gemacht, den Partner an deiner Seite gewählt, den Wohnort (den du nicht magst) nicht verlassen?
Weil du Angst davor hast, nicht mehr geliebt zu werden.
Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe mich oft verbogen, habe gedacht, ich werde erst geliebt, wenn ich mich anpasse, woran auch immer. Das hat mir viel Schmerz eingebracht und vor allem, meine Selbstliebe immer mehr untergraben. Bis nahezu keine mehr vorhanden war.
Und dieses sich verbiegen, sich verstecken und sich selbst manipulieren oder manipulieren lassen ist nicht das Leben, was du führen möchtest. Hab ich recht?
Wenn du diese Mechanismen erkannt hast, dann ist das auf den ersten Blick schmerzhaft. Du wirst dir vielleicht sagen, oh, mein Gott, was habe ich all die Jahre über getan? Vielleicht bist du eine Zeit lang im tiefsten Tal, aber weißt du was? Diese Erkenntnis macht dir den Weg frei zur Selbstliebe. Denn Selbstliebe ist:
– nie mehr den Job machen, der dir jeden Tag Magenschmerzen verursacht.
– dich für niemanden mehr zu verbiegen, mit allen daraus resultierenden Konsequenzen. In allen Bereichen deines Lebens.
– dort zu leben, wo du dich wohl fühlst.
– und, und, und.
Das und noch viel mehr ist Selbstliebe und weit entfernt von Egoismus.
Denn eines ist sicher: Wenn du dich selbst liebst und auf dich achtest, profitiert dein Umfeld davon enorm. Bist du glücklich mit deinem Job, deinem Wohnort und deinem Partner, strahlst du das aus.
Wenn jetzt in dir ein „ja, aber …“ hochkommt, dann stell dir die Frage: „Wo verbiege ich mich und warum?“ „Muss ich oder will ich?“
Beispiel: Ja, aber ich muss doch den Job machen. Ich muss meine Kinder ernähren und habe Rechnungen zu bezahlen.
– Frage dich, am besten ganz sachlich, ob du die Tätigkeit liebst, dass was du tust, liebst oder nicht?
– Liegt es an dem Unternehmen, den Kollegen?
Liebst du die Tätigkeit, deine Arbeit und sind es andere Dinge (Kollegen etc.), dann sind es oft nur kleine Stellschrauben, die du verändern kannst. Kaffee trinken mit der Kollegin, ein Lob an den Kollegen. Offen und mit Freude an der Arbeit all die anderen positiv anstecken.
Kannst du dich mit keinem so richtig abfinden, wird es Zeit über einen Wechsel nachzudenken.
Der erste Schritt zur Selbstliebe ist die Selbstreflexion. Das Hinschauen, wo du nicht DU bist. Und glaub mir, es kommt niemand, um dich zu retten. Das kannst nur du alleine.
Ich glaub an dich.
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