Eigentlich nutze ich sonst nie die Komiksprache, aber der Ausdruck Kawumm passt so gut. Diese Art der Erinnerungsexplosion, wenn durch einen Satz, ein Wort, eine Geste bei einem Menschen der sogenannte „rote Knopf“ gedrückt wird. Eine Erinnerung (meist eine sehr negative), die so tief verankert ist und sofort eine körperliche Reaktion hervorruft, überschwemmt den Moment. Der „Knopfdrücker“ weiß oft gar nicht, was er Schlimmes getan hat und der „Knopfbesitzer“ ist unfreiwillig wieder zurückgeworfen in ein Erlebnis, das er weiß Gott nicht mehr erleben möchte.
Im schlimmsten Fall bleiben Unverständnis, Ärger und ein ungutes Gefühl auf beiden Seiten zurück. Im besten Fall erkennt der „Knopfdrücker“, dass es nichts mit ihm zu tun hat. Dass er eben gerade einen Knopf gedrückt hat. Und das Gegenüber erkennt, dass es da eine Blockade, eine alte Reaktion gibt, die im Grunde nicht mehr in die Gegenwart und schon gar nicht mehr in die Zukunft passt. Was tun?
Es gibt da mehrere Möglichkeiten. Manche entscheiden sich, zu sagen: „Das ist halt so, so bin ich erzogen worden, so wurde ich geprägt, so bin ich eben. Ich kann da nicht aus meiner Haut.“ Andere erkennen, dass sie nur weiter kommen, wenn sie dieses alte Erlebnis durch eine neue positive Emotion ersetzen, also wenn sie diesen Knopf entfernen. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, sprengt diesen Rahmen hier. Nur so viel: Es ist absolut möglich!
Ich gestehe, ich bin gerne eine, die den roten Knopf drückt. Und zwar im Zusammenhang mit meiner Methode, Kundinnen und Kunden im Rollenspiel aufzuzeigen, wie ihr Gegenüber ein genialer Spiegel sein kann. In Verkaufsgesprächen oder bei Vorstellungsgesprächen oder beim Netzwerken. Denn das zeigt mir unverstellt und ganz klar, wo ich zusammen mit meinen Kundinnen und Kunden hinschauen darf. Und die Menschen, mit denen ich arbeite und auch arbeiten möchte, wollen ihre roten Knöpfe ein für alle Mal entfernen. Auch wenn es unangenehm werden kann, wenn Tränen fließen.
Das Wort „Rollenspiel“, oder die Vorstellung davon, löst bei manchen Menschen Widerstand aus.
Auch meine Kunden waren beim ersten Training in dieser Form mehr oder weniger nervös.
Woher könnte das kommen? Nun, es erinnert daran ein Schauspieler zu sein, an Bühne, daran vor Menschen sprechen zu müssen und an die Angst, nicht das vermeintlich Richtige zu sagen. Gerügt zu werden, abgelehnt zu werden, nicht geliebt zu werden, Schweißhände und Blackout.
Und doch haben sich meine Kundinnen und Kunden dem gestellt. Haben ihre Ängste über Bord geworfen und sich mir anvertraut.
Was ist ein Kundengespräch anderes, als auf einer kleinen Bühne zu stehen? Sich voll und ganz, ohne Ängste aus der Vergangenheit, ohne diese alten Ängste in die Zukunft zu denken, sich ganz auf die Bedürfnisse des Gegenübers einzulassen?
Und im geschützten Raum mit mir, mit meinem Verstehen, Empfinden, Sehen und meinem Herz, ist es einfach eine Entscheidung entfernt: Ja, ich möchte über meine Grenzen gehen und Altes zurücklassen, was mir nicht mehr dient! Ja, ich möchte in diesen Prozess eintauchen und ALTE Erfahrungen zurücklassen.
Und dann macht es plötzlich wieder Kawumm, dieses Mal fliegt das Herz in die Luft vor Freude und Leichtigkeit.
Eine Kundin schreibt mir Monate nach unserem Coaching:
Liebe Marita, ich hab schon tausend mal daran gedacht, jetzt endlich in aller Kürze: Vielen Dank für Alles. Es wirkt nach! Ich verstehe mich ganz anders, positioniere mich anders, rede nicht mehr um den heißen Brei herum und es fühlt sich nach MIR an, ich bin befreit im Kopf und es läuft 😉 Deine Christina
Foto: Gerd Altmann/Pixabay.de CCO
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